Kombinierte vollautomatisierte Lackierlinie für weiße Türen
Walzen und Spritzlackieren in einem Rutsch
Im Prüm-Türenwerk in Weinsheim (Eifel) ist erstmalig eine automatisierte Lackierlinie im Einsatz, die die vorher getrennten Prozesse des Walz- und Spritzlackierens inklusive aller Vor- und Nachbehandlungen zusammenbringt. Das ermöglicht dem Türenhersteller, seine weißen Innenraumtüren doppelt so schnell wie vorher zu lackieren. Auch die Qualität ließ sich dadurch nochmals steigern.
„Wir machen eine Tür weiß. Das hört sich einfach an. Dabei ist der Prozess komplexer als sich manch einer vorstellen kann“, sagt Christof Thielen, technischer Leiter bei der Prüm-Türenwerk GmbH. Das Unternehmen, das zur Arbonia Doors-Gruppe gehört, hat sich unter anderem auf den zeitlosen Klassiker weiße Türen spezialisiert. Im Zuge seines mehrjährigen Investitionsprozesses wurden die Zargen- und die Türenproduktion voneinander getrennt. Im Türenwerk wurden zum großen Teil neue Maschinen und Anlagen installiert. Dazu gehörte auch eine, individuell auf die besonderen Anforderungen der Premium-Weißtüren, konzipierte Walz-Spritzlackierlinie von Venjakob.
Kombinierte Walz-Spritzlackierlinie für Zimmertüren
Blick auf die Spritzlackieranlage
Typ VEN SPRAY PERFECT mit integriertem Farbschnellwechselsystem.
Walzenauftragsmaschine und UV-Kanäle zur Aushärtung
des -UV -Lackes der mittels der Walzen auf glatte und auch strukturierte Türoberflächen als Grundierung appliziert wird.
Blick auf den Zyklonabscheider
Die speziell für schnelltrocknende Lacksysteme entwickelte Zyklonabscheidung ist leistungsstärker als jede herkömmliche Trocken- oder Nassabsaugung. Sie bietet hohe Einsparungen bei Entsorgungskosten, da kein Lackschlamm anfällt. Zudem entfällt der Einsatz von Koagulierungs- und Entschäumungsmitteln und der Kauf von Filtermatten reduziert sich.
Hohe Anforderungen an Qualität und Quantität
Zuvor waren zwei einzelne Anlagen im Einsatz. Eine für das Walzen und Grundieren, eine für die Decklackierung im Spritzverfahren. Da die Kapazität im Weißlackbereich an ihre Grenzen gestoßen war, wurde in eine neue Lackierstraße investiert. Venjakob wurde letztlich als Premiumpartner im Bereich Lackierung innerhalb der Arbonia-Gruppe ausgewählt. Die langjährige sehr gute Zusammenarbeit mit Venjakob und die individuell konzipierten Anlagenlösungen, die bereits bei Schwesterunternehmen wie Garant im Einsatz sind, gaben letztendlich den Ausschlag, sich auch bei Prüm-Türenwerk für eine Zusammenarbeit mit dem Maschinenbauer zu entscheiden. „Unser Wunsch war es, beide Verfahren automatisiert in einer Linie zusammenzubringen. Dabei waren unsere Anforderungen schon recht anspruchsvoll. Die verschiedenen Anwendungen, Grundieren und Lackieren, mussten sowohl auf die Besonderheiten der zwei exklusiven Weißlacke als auch auf die zu erreichende Stückzahl abgestimmt werden. Der gemeinsame Projektierungsprozess dafür hat mehrere Monate in Anspruch genommen“, sagt der technische Leiter von Prüm, Christof Thielen.
Doppelt so schnell wie vorher
Innerhalb des Lackier- und Grundierungsprozesses sind drei Schleifmaschinen für den Vorschliff und den Lackzwischenschliff sowie vier Walzlackiermaschinen für die Grundierung im Einsatz. Eine Fünfte wurde noch als Ersatz dazu genommen. Der gesamte Walz- und Spritz-Vorgang umfasst, inklusive Wenden und Rückführung der Werkstücke für einen zweiten Durchlauf, 14 Produktionsschritte. Bei der vorliegenden Anlagenkombination wird eine Zeitersparnis von 50 % gegenüber der Beschichtung auf zwei separaten Lackieranlagen erzielt.“ Neben der Entwicklung der kombinierten Walz- und Spritzlackieranlage inklusive Trocknungstechnik stammt auch die gesamte Förder- und die Lufttechnik vom Komplettanbieter Venjakob.
Unser Wunsch war es, beide Verfahren automatisiert in einer Linie zusammenzubringen. Dabei waren unsere Anforderungen schon recht anspruchsvoll.
Schonender Umgang mit teurem Lack
Eine gute Lackierung, wie sie für Innenraumtüren gebraucht wird, sieht gut aus und hält vielen Anforderungen stand. Von diesem exklusiven Weißlack soll möglichst viel auf der Tür ankommen. Dafür gilt der Einsatz einer Walzmaschine als ideal. Der eingesetzte Lack trifft zu 100 Prozent auf die Tür. Kein Verlust durch Sprühnebel, wie es beim Spritzlackieren der Fall ist. Wobei auch hier der nachfolgende Prozess des Spritzlackierens so gestaltet wurde, dass möglichst wenig Lack „daneben“ geht. Zum einen wird die Vernebelung durch eine Luftkonditionierung der Spritzkabine reduziert, dadurch erhöht sich die Übertragungsrate des Lackes auf die Tür. Zum anderen wird eine eigens entwickelte Zyklonabscheidung eingesetzt, die den Lackabfall sammelt und damit die Entsorgungskosten reduziert.
Kniffliger Kantenschliff
Falz und Tür werden im Durchlauf lackiert und geschliffen. Das gilt auch für das Schleifen der zwei Längskanten und der Kopfkante. Da die Kanten unterschiedliche Breiten haben, wird die Kantenschleifmaschine von Venjakob entsprechend in der Breite verstellt. Um die Stirnkante im Durchlauf zu schleifen wird eine mitfahrende, diagonale Schleifeinheit eingesetzt. Eine nachlaufende Einheit mit drei Bürsten fährt dabei im Durchlauf an der Kopfkante entlang, was ein imposantes Bild ergibt.
Beste Features in einer Linie vereint
Alles in allem handelt es sich bei der beschriebenen Walz-Spritzlinie von Venjakob um ein ausgewiesenes Meisterstück, das verschiedene Features vereint, um das Bestmögliche aus der Anlage herauszuholen. Für das Prüm-Türenwerk stellt die kombinierte Anlage einen wichtigen Teil in der Verkürzung des gesamten Produktionsprozesses dar. Was auch erklärtes Ziel des Herstellers ist in Zeiten knapper Rohstoffe und Lieferengpässe.
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