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Farbvielfalt auf breiter Front
Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und das Design gehören für Käufer von Markenküchen zu den entscheidenden Kriterien bei der Auswahl ihrer Küche. Nolte Küchen begegnet diesen Bedürfnissen mit durchdachter Farbenvielfalt und ansprechenden Oberflächenkonzepten. Dafür wurde bei Venjakob eine Spritzlackieranlage mit Trocknung angefragt, die auch bei kleinen Losgrößen wirtschaftlich arbeitet und Ressourcen einspart.
Beschichtungslinie inklusive Entstaubungsanlage, Förder- und Trocknungstechnik
Lackieranlage mit Blick auf die Technik des Herzstücks: das Farbmanagementsystem für schnelle Farbwechsel. So lassen sich 20 Farbwechsel pro Schicht ohne lange Rüstzeiten realisieren.
Pumpenstationen zur Farbversorgung
Steuerung der kompletten Linie via Touch Screen von einem zentralen Punkt. Im Bild: Abruf der hinterlegten Spritzprogramme, der "Rezepte"
Abdunst- und Trocknungsstrecke inklusive UV-Trockenkanal zur Aushärtung der 2K-Wasser-UV-Lacke
Verfahrbares Transportband, um Schleifmaschine und Lackierlinie bei Bedarf getrennt/einzeln nutzen zu können.
Zuluftanlage: die zugeführte Luft wird vor Austrtitt erwärmt, gereinigt und befeuchtet. Sie hat dadurch die optimale Luftqualität für beste Lackierergebnisse. eine zweite Zuluftanlage ohne Befeuchtung versorgt die Bereiche der Schleifmaschine, der Entstaubung und der Trocknungsstrecke. Projektleiter Raphael Gottschalk ist äußerst zufrieden mit den von Venjakob im Gesamtprojekt erworbenen Zuluftanlagen.
V. l. n. r.: Projektleiter Raphael Gottschalk, Anlagenbediener Thorsten Mittwoch, Teamleiter Lackierung Dennis Szameit, Geschäftsführer Technik Marc Hogrebe, Produktionshelfer Mortaza Karlmzada, Lackierer Juri Ivanov, Maschinenführer Jannis Töpfer, Leiter Abteilung Oberfläche in Löhne, Reinhard Prus
Seit 60 Jahren produziert Nolte Küchen aus Löhne in Ostwestfalen hochwertige Einbauküchen, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Dafür wurde das Unternehmen zum dritten Mal in Folge als beliebteste Küchenmarke Deutschlands ausgezeichnet. Verbraucher attestieren der Marke sehr gute Noten für Design und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Die Auszeichnung vergab das Deutsche Institut für Service-Qualität.
Nolte Küchen investiert kontinuierlich
Das Bedürfnis nach Individualität nimmt zu. „Die Küchenfronten prägen das Aussehen einer Küche. Stilbewusste und designorientierte Verbraucher wünschen sich eine immer größere Auswahl an Farben und Farbkombinationen“, sagt Raphael Gottschalk, Projektleiter von Nolte Küchen. Diese Vielfalt gilt es, in kürzester Zeit und in verschiedensten Mengen – ab Losgröße 1 – kundenorientiert zu produzieren. Um diese Kriterien auch zukünftig zu erfüllen, investiert der Küchenhersteller kontinuierlich. In diesem Fall in eine Spritzlackieranlage mit Trocknung, die gemeinsam mit Venjakob, dem Maschinenbauspezialist für Oberflächenbearbeitung, projektiert wurde.
Zu den Projektzielen gehörten die Kostenoptimierung, Qualitätsaspekte, Reduzierung der Durchlaufzeiten sowie eine höhere Flexibilität im Produktionsprozess“, führt Raphael Gottschalk aus. Vor der Entscheidung, die Umfeldmaterialien (Wangen, Sichtseiten, Sockel etc.) intern zu lackieren, griff Nolte Küchen auf externe Partner zurück. Venjakob übernahm als Generalunternehmer die komplette Umsetzung der Spritzlackierlinie zur Beschichtung und Trocknung von matten Oberflächen. Bis auf die Schleifmaschine wurden alle Anlagenkomponenten sowie die Fördertechnik von Venjakob projektiert, produziert und installiert. Dabei wurde die externe Schleifmaschine in die Anlagensteuerung eingebunden. Die Anlage sollte so konzipiert werden, dass Küchenmöbelkomponenten von Kleinstgrößen bis max. 2.800 mm Länge und 1.300 mm Breite automatisch im Durchlauf beschichtet werden können.
Farbmangementsystem verkürzt die Rüstzeiten
Nolte Küchen definierte konkrete Anforderungen zur Leistungsfähigkeit der Anlage. Eingesetzt werden ausschließlich wasserbasierte Lacke. „Die Herausforderung war die Farbvielfalt. Die Anlage sollte in kleinen Losgrößen wirtschaftlich fahren können und dabei bis zu 20 Farbwechsel erlauben“, sagt Reinhard Prus, Leiter der Abteilung Oberfläche in Löhne. Da jeder Farbwechsel Zeit braucht, wurde ein Farbmanagementsystem eingesetzt. Dadurch werden die Rüstzeiten so kurz wie möglich gehalten. Die Lackierung übernehmen vier Spritzpistolen im Hochleistungslinearbetrieb. Die Pistolengeschwindigkeit ist stufenlos einstellbar und vollautomatisch gesteuert. Vor der Spritzkabine ermittelt ein Scanner die Werkstückform, -Anzahl und -Lage. Die Pistolen werden präzise über dem Werkstück ein- und ausgeschaltet. Jedes einzelne Werkstück wird dabei separat erfasst. Die Werkstückvermessung erfolgt automatisch und ist weitgehend parametrierbar. Alle relevanten einstellbaren Parameter können in beliebiger Menge an einer zentralen Bedienstelle vor der Spritzkabine über ein Touch-Screen-Computer voreingestellt und als Spritzprogramm abgerufen werden. Die einzelnen Programme sind vom Bediener leicht zu verändern und können im System hinterlegt werden. „In den Rezepten sind alle relevanten Prozessparameter hinterlegt“, erläutert Christian Schulze, Vertriebsingenieur bei Venjakob.
Die Herausforderung war die Farbvielfalt. Die Anlage sollte in kleinen Losgrößen wirtschaftlich fahren können und dabei bis zu 20 Farbwechsel erlauben
Reinhard Prus
Trocknungsprozess mit aufsteigenden Temperaturen
Eine weitere Kunden-Anforderung: kurze Durchlaufzeiten, damit die Küchenfronten nach dem Lackierprozess komplett trocken sind und direkt im Anschluss die Rückseiten lackiert werden können. Der Trocknungsprozess wurde mit dem Hersteller des eingesetzten 2-K-Wasser-UV-Lackes abgestimmt. Zudem wurden im venjakobeigenen Technikum einige Testreihen gefahren. Getrocknet wird mit aufsteigenden Lufttemperaturen: Nach dem Lackieren fahren die Werkstücke zunächst für zwei Minuten durch eine Beruhigungszone. Es folgt ein Abdunstkanal mit einer Lufttemperatur von 30-35 °C. Die Bauteile werden kontinuierlich auf geschlossenen Gurtbandtransporten weiter gefördert. Nun geht es in den Düsentrockenkanal mit einer Temperatur von 40-50 °C. Im Anschluss an die Trocknung wird die Lackoberfläche mit UV-Licht ausgehärtet. Der UV-Trockner verfügt über einen eigenen Elektroschaltschrank, wird jedoch über die Steuerung der Gesamtanlage angesteuert. Eine eingebaute Wirkleistungsregelung kompensiert Spannungsschwankungen, wie sie in überlasteten oder instabilen Stromnetzen vorkommen, wodurch ein gleichbleibend hochwertiges Ergebnis gewährleistet wird.
Beste Lackierergebnisse durch spezielle Zuluftversorgung
Die Ergänzung der benötigten Prozessluft erfolgt über zwei zentrale Zuluftanlagen, die von Venjakob projektiert und in das Gesamtkonzept eingebunden wurden. Im Bereich der Spritzlackierung funktioniert die Zuluftanlage mit einer Befeuchtung. Die zugeführte Luft wird vor Austritt erwärmt, gereinigt und befeuchtet und hat dadurch die optimale Luftqualität für beste Lackier- Ergebnisse. Eine zweite Zuluftanlage ohne Befeuchtung versorgt die Areale der Schleifmaschine, der Entstaubung sowie die Trockenstrecke.
Schleifmaschine kann einzeln genutzt werden
Eine Besonderheit gab es bei der Fördertechnik. Die, in die Anlage integrierte Schleifmaschine, sollte gesondert genutzt werden können. Dafür wurde zwischen der Schleifmaschine und der Spritzmaschine ein verfahrbares Gurtband auf Spurkranzrollen eingerichtet. Im herausgefahrenen Zustand ermöglicht dieses die Einzelnutzung der Schleifmaschine und der Lackieranlage. Für den kombinierten Betrieb (Schleifen + Lackieren) steht das Gurtband in der Linie und erlaubt den Linienbetrieb.
Gelungener Produktionsstart durch geschultes Team
Die Produktion am Standort Löhne startete direkt nach der Inhouse-Schulung im Juli 2021. Die Leistung der Lackieranlage wurde bis heute im 2-Schicht-Betrieb kontinuierlich ausgebaut. Mit Nolte Küchen hat Venjakob eine weitere gute Referenz. „Unsere Anforderungen wurden nach den vorgegebenen Parametern voll und ganz erfüllt. Auch die Betreuung und der Service nach der Endabnahme waren sehr flexibel und in jeder Hinsicht top!“, bestätigen Reinhard Prus und Raphael Gottschalk die gute Leistung des Venjakob-Teams.